Lexikon der ­Fachbegriffe

H. ist die deutsche Bezeichnung für "Lingua villosa nigra" oder "Melanoglossie". Die Zunge ist mit fadenförmigen Papillen (Warzen, Bläschen, Knospen) besetzt. Selten kann es z. B. durch Antibiotika (Antibiotikum) oder aber durch Vitamin-B-Mangel zur Verlängerung dieser fadenförmigen Papillen, besonders in der Rückenmitte der Zunge, kommen. Diese färben sich dann je nach aufgenommener Nahrung dunkel bis schwärzlich. Sie lassen sich mit der Zahnbürste z.T. entfernen.

Nachdem z. B. eine Tablette eingenommen wurde, wird der Arzneistoff ins Blut aufgenommen und an den Wirkungsort transportiert. Mit der Zeit wird der Arzneistoff abgebaut und meist über die Niere ausgeschieden. Die H. bezeichnet nun die Zeit, in der der Arzneistoff bereits wieder zur Hälfte ausgeschieden wurde und somit nur noch die Hälfte der ursprünglichen Menge im Körper vorhanden ist. Je nach Arzneistoff beträgt die H. Stunden oder Tage. Für den Arzt ist die H. eine wichtige Maßzahl, da er im wesentlichen sein Dosierungsschema danach richtet. (s. a. Eliminationshalbwertzeit).

H. ist eine Trugwahrnehmung im Sinne einer Sinnestäuschung. Diese kann optisch oder akustisch sein. Es ist also keine tatsächliche Wahrnehmung.

Der H. ist ein wichtiger Wert beim Erstellen des Blutbildes. Das Blut besteht aus Zellen (rote und weiße Blutkörperchen) und einer Flüssigkeit (Plasma). Der Hämatokrit ist die Gesamtheit aller Zellen im Blut und wird in Prozent angegeben. Die Normwerte bewegen sich bei Frauen zwischen 36,8%-45,4% und bei Männern zwischen 43,2-49,2%.

Hämatologisch bedeutet "das Blut, bzw. Blutbild betreffend". Das Blut betreffende Werte wie z. B. Hämatokrit, rote und weiße Blutkörperchen, Fettwerte usw. Werte, die bei der Erstellung des Blutbildes ermittelt werden.

H. ist die wissenschaftliche Bezeichnung für einen Bluterguß. Dabei handelt es sich um eine Blutansammlung im Gewebe. Werden durch einen Stoß Blutgefäße im Gewebe verletzt, ohne daß es zu einer offenen Wunde kommt, fließt das Blut ins umliegende Gewebe und gerinnt dort. Kleinere Blutergüsse werden vom Körper langsam abgebaut. Größere Blutergüsse werden zunächst mit Arzneimitteln (meist Salben) behandelt und müssen selten operativ entfernt werden.

Durch ein Eisenüberangebot oder eine Störung des Eisen-Stoffwechsels (z. B. erhöhte Eisenaufnahme) kommt es zur Ablagerung von Eisen(salzen) in Körper-Geweben und somit zur H. oder "Eisenspeicherkrankheit". Man unterscheidet eine H., die beim Erwachsenen, meist im höheren Lebensalter (über 50 Jahre) bzw. als angeborene Form auftritt, von der erworbenen H. durch Transfusionen und einer "erythropoetischen" H., die bei Blutbildungsstörungen auftreten kann. Durch die Ablagerung von Eisensalzen kommt es zu einer braungrauen Hautverfärbung. Ablagerungen von Eisensalzen in den verschiedensten Organen kann zur Vergrößerung der Milz, Schädigung des Herzens bis hin zur Leberzirrhose führen. H. zeigt sich in stark erhöhten Eisenkonzentrationen im Blut. Die Eisenablagerungen können in den Geweben von Leber, Magenschleimhaut und Knochenmark nachgewiesen werden.

H. bedeutet allgemein Blutwäsche. Gemeint ist damit meistens die sog. Dialyse mit Hilfe einer "künstlichen Niere".

Unter H. versteht man den roten Blutfarbstoff. Der rote Farbstoff des Blutes befindet sich in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). H. ist ein Eiweiß, das die Aufgabe hat, den Sauerstoff in der Lunge zu binden und im Körper zu den jeweiligen Organen und Geweben (Gehirn, Leber, Muskel usw.) zu transportieren. (s. a. Hämoglobinkonzentration).

H. ist die Menge des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin). Normalerweise beträgt die Hämoglobin-Menge im Organismus eines Erwachsenen ca. 650 g. Diese Menge gewährleistet eine optimale Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Der Normalwert für Hämoglobin des Erwachsenen liegt bei ca. 14 g /100 ml Blut (Frauen), bzw. bei 16 (Männer). Wichtiger Wert beim Erstellen eines Blutbildes ist weiterhin der sog. Färbekoeffizient (Abk. MCH - mean corpuscular haemoglobin).

H. ist die Auflösung, bzw. Zerstörung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Dadurch kommt es zu einem Abfall der Hämoglobinkonzentration im Blut. Normalerweise werden täglich etwa 1 % des zirkulierenden Blutvolumens (ca. 50 ml) und damit 7 g Hämoglobin abgebaut und entsprechend neue rote Blutkörperchen im Knochenmark gebildet. Hier spricht man von der physiologischen, also normal ablaufenden H. Kommt es durch eine verkürzte Lebensdauer der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zum Hämoglobinabfall, spricht man von einer hämolytischen Anämie. Ein erhöhter Abbau von Hämoglobin kann auch durch direkte Zerstörung oder Schädigung von roten Blutkörperchen durch Gifte oder Arzneimittel geschehen (Arzneimittel, die hämolytisch wirken). Eine H. kann auch bei Autoimmun-Erkrankungen oder im Rahmen einer allergischen Reaktion (z. B. Nahrungsmittel, Medikamente) auftreten. Bei übermäßigem Freisetzen von Hämoglobin färbt sich der Harn rot. In schweren Fällen kann es zu schnellem Herzschlag, Fieber, Blutdruckabfall, Gelbsucht (Ikterus) und Nierenversagen kommen.t

Als h. bezeichnet man Stoffe und Vorgänge, die zur Hämolyse führen (Hämolyse).

H. sind meist knotenförmige, krampfaderartige Erweiterungen der Venen im Mastdarm- oder Afterbereich. Demnach unterscheidet man innere und äußere H., wobei die inneren H. häufiger vorkommen. Hellrotes Blut im Stuhl, Juckreiz oder Schmerzen und Brennen bei und nach dem Stuhlgang können Anzeichen für H. sein. Begünstigt wird die Bildung von H. durch Verstopfung, sitzende Beschäftigung oder auch in der Schwangerschaft. Meist können H. durch Verödung oder mit Hilfe eines elastischen Gummiringes entfernt werden. Teilweise müssen sie auch operativ entfernt werden.

Als H.-o.-E. werden unangenehme Nachwirkungen von Arzneimitteln insbesondere von Schlafmitteln bezeichnet. Nimmt man beispielsweise abends ein Schlafmittel ein und ist am folgenden Morgen (durch das Schlafmittel) noch müde, nennt man das einen "Hang-over-Effekt", also "überhängende Wirkung".

Die Spannung der Blasenmuskulatur steigt mit zunehmender Füllung der Blase. Dadurch kommt es zu einem Reiz, der zur Blasenentleerung (Miktion) führt. Bei Blasenentzündung kommt es meist vorzeitig und gehäuft zum H.

H. ist im Harn enthaltenes Eiweiß, das bei bestimmten Erkrankungen v. a. der Niere erhöht sein kann.

H. ist ein unwillkürlicher Abgang von Harn. Dabei kommt es zu einem ständigen Harnabgang aus der Harnröhre, auch im Liegen. Die Ursachen hierfür können mechanische oder neurologische Störungen des Blasenverschlußapparates oder eine Blasenverletzung sein.

H. ist ein anderer Ausdruck für Harnverhaltung. Durch mechanische (z. B. Vergrößerung der Prostata, Prostatahyperplasie) oder neurologische (z. B. Bandscheibenvorfall) Ursachen kann die (spontane) Entleerung der Blase gestört sein. Man hat dann das Gefühl einer vollen Blase, kann aber nur wenig Urin lassen.

Urethra

Urethritis

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