Lexikon der ­Fachbegriffe

S. ist eine Richtungsbezeichnung und bedeutet "von vorn nach hinten" (oder umgekehrt). Der Begriff wird häufig bei Röntgenaufnahmen verwendet.

Das Auftragen einer Salbe vor Anlegen eines Verbandes, so daß die Salbe unter dem Verband liegt, nennt man S.. Dadurch kann es zu stärker ausgeprägten Wirkungen aber auch Nebenwirkungen der Salbe kommen.

S. ist ein Arzneimittel mit fiebersenkender, schmerzstillender, entzündungshemmender und hornschichtablösender Wirkung. In der Natur kommt die S. z. B. in der Rinde von Weidenbäumen vor. Chemisch und in ihrer Wirkung ist die S. mit der häufig angewandten Acetylsalicylsäure eng verwandt. Häufigste Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden und -Blutungen und Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut.

S.L. bilden eine bestimmte Gruppe von Arzneimitteln, die gegen Verstopfung eingesetzt werden (Laxantien). S.L. wirken, indem sie Wasser ins Innere des Darms "ziehen", welches den Darminhalt verdünnt. Zu den s.L. gehört z. B. Laktulose, Karlsbader Salz u.v. a. m..

S. ist eine bestimmte Form (Salze) der Salicylsäure.

S. stellen eine bestimmte (gramnegative) Bakterien-Art dar, die eine Vielzahl von Krankheiten (Salmonellosen) hauptsächlich in Magen und Darm, z. B. Typhus und Paratyphus auslösen. S. werden hauptsächlich durch verdorbene Lebensmittel (Eier, Fleisch, Milch und daraus hergestellte Nahrungsmittel) übertragen. Sie sind relativ hitzeempfindlich und werden bei 55°C (1 Stunde) oder 75°C (kurzzeitig) abgetötet.

Unter S. versteht man Diuretika, also Arzneimittel, die durch Einwirkung auf die Niere die Ausscheidung von bestimmten Salzen (z. B. Natriumchlorid = Kochsalz, Natriumbicarbonat) und Wasser fördern. Sie wirken also wasserausschwemmend.

Neben ihrer breiten Anwendung im chemischtechnischen Bereich spielt die S. eine wichtige Rolle bei der Verdauung von Nahrungsmitteln im Magen. Bestimmte Zellen der Magenwand bilden S. und geben sie ins Innere des Magens ab (Magensaft). Dort trägt sie dazu bei, die in der Nahrung enthaltenen Zuckerstoffe (Kohlenhydrate) und Eiweiße in ihre Bestandteile (Zucker, Aminosäuren) aufzuspalten, so daß die Spaltprodukte später im Darm ins Blut übertreten können (Resorption). Weiterhin aktiviert die S. ein wichtiges Verdauungs-Enzym, Pepsin. Daneben dient die Salzsäureeinwirkung auch dazu, den Mageninhalt nahezu keimfrei zu halten und körperfremde Eiweiß-Stoffe abzubauen. Der Magenschleim verhindert normalerweise, daß die S. die Magenwand selbst angreift. Ist die Bildung dieser Schleimschicht gestört oder wird zuviel S. gebildet, so kommt es zu Symptomen wie Sodbrennen, und bei längerem Fortbestehen dieser Störungen zur Bildung von Magengeschwüren (s. a. Antazidum).

S., auch "Boeck-Krankheit", "Besnier-Boeck-Schaumann-Krankheit", "Lymphogranulomatosis benigna" oder "Lupus pernio" genannt, ist eine Erkrankung bestimmter Zellen in den Lymphknoten, hauptsächlich im Bereich der Lunge, der Haut und des Skeletts, aber auch in allen anderen Organen. Im chronischen Verlauf bestehen weitgehend keine Symptome, bei akuter Verschlechterung und unter Belastung (Treppensteigen u. ä.) kann es zu Atemnot, später schweren Lungenfunktionsstörungen und nachfolgender Schädigung des Herzens kommen. Die S. wird durch Röntgenuntersuchungen erkannt und in einigen Fällen mit Medikamenten behandelt.

S.M. ist der deutsche Begriff für Antazidum.

S. ist der vom Schädelknochen umschlossene Raum. Sie enthält im wesentlichen das Gehirn.

S. oder "Grauer Star" ist eine Augenkrankheit, bei der unterschiedliche Bereiche der Augenlinse getrübt sind, so daß ein scharfes Sehen nicht mehr möglich ist. Die Behandlung erfolgt durch eine sog. "Star-Operation", bei der die Linse entfernt bzw. ersetzt wird.

Als S. oder "Torticollis" bezeichnet man eine Fehlstellung des Kopfes. Ursachen für den S. können einseitige Muskelverkürzungen (z. B. infolge eines Geburts-Hämatoms, oder infolge andauerndem einseitigen Druck auf eine Schulterhälfte) sein. Eine unbewußte Schiefhaltung des Kopfes wird auch bei bestimmten Lähmungen des Augenmuskels (z. T. erblich bedingt) eingenommen, um Doppelbilder zu vermeiden. Die Besserung eines S.es tritt meist dann ein, wenn die verursachenden Störungen behandelt wird.

Erkrankungen der Schilddrüse betreffen meist die Hauptfunktion der Schilddrüse, die Produktion und Ausschüttung von Schilddrüsen-Hormon (Thyroxin). Man unterscheidet dabei v. a.: a) Überfunktion (Hyperthyreose): Ausschüttung von übermäßigen Mengen Schilddrüsenhormon. In Folge kommt es zu einer allgemeinen Steigerung des Stoffwechsels und des Energieverbrauchs im ganzen Körper. Die bekannteste Form ist die "Basedow-Krankheit". Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion (meist im jugendlichen Alter deutlicher ausgeprägt als im Alter): Heraustreten der Augäpfel aus den Augenhöhlen, Kropfbildung, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Unruhe, Zittern, instabile Gefühlslage, feuchtwarme Haut, übermäßiges Schwitzen, Ge-wichtsabnahme trotz erhöhter Nahrungsaufnahme, Haarausfall, Muskelschwäche. Eine Überfunktion der Schilddrüse wird vom Arzt mit Hilfe von Laboruntersuchungen festgestellt und kann durch Medikamente (Thyreostatika), chirurgische Operation oder Radiojodanwendung behandelt werden. b) Unterfunktion (Hypothyreose): Verminderte Ausschüttung von Schilddrüsenhormon aus unterschiedlichen Gründen (angeboren, in Folge anderer Hormon-Störungen, bei extremem Mangel oder auch Überschuß an Jod). Es kommt dabei praktisch immer zu einer Kropfbildung und oft zu rascher Gewichtszunahme auch bei geringer Nahrungsaufnahme. Bei Neugeborenen: Atmungsstörungen, Blauwerden, geistige Behinderung, Schlaffheit der Muskeln. Bei Kindern: Wachstums- und Entwicklungsstörungen (körperlich und geistig), verzögerte Zahnbildung. Beim Erwachsenen: Antriebsarmut, psychische Störungen, aufgeschwemmtes Aussehen besonders im Gesicht, "ungesundes Aussehen", leichte Ermüdbarkeit, Verstopfung, herabgesetzte Körpertemperatur, niedriger Blutdruck, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie). Eine Unterfunktion der Schilddrüse wird vom Arzt mit Hilfe von Laboruntersuchungen festgestellt und kann durch Medikamente, die Schilddrüsenhormon enthalten, meist ausgeglichen werden. c) Kropfbildung aus anderen Ursachen (Schilddrüsentumoren, Tumor). d) Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis): Ursache ist wahrscheinlich eine Infektion mit Viren. Es kommt dabei zu Fieber, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und oft zu Zeichen einer Überfunktion.

Die Funktion der Schilddrüse besteht im wesentlichen darin, die Schilddrüsenhormone zu bilden und ins Blut abzugeben. Die Schilddrüse produziert neben dem eigentlichen Schilddrüsenhormon (Thyroxin) noch ein weiteres Hormon, das Calcitonin. Die wichtigsten Wirkungen des Schilddrüsenhormons ist die Steuerung des Energieverbrauchs und des Wachstums bei Kindern. Das Calcitonin reguliert (zusammen mit dem Hormon der Nebenschilddrüse) den Calcium-Gehalt des Blutes durch die Calciumaussscheidung der Niere und den Einbau von Calcium in das Knochengewebe.

S. oder "Thyroxin" ist eigentlich eine Mischung aus mehreren Hormonen (die wichtigsten werden mit T3 und T4 abgekürzt). S. wird ausschließlich in der Schilddrüse gebildet und enthält Jod, welches mit der Nahrung zugeführt werden muß. Zur Wirkung der S.e s. a. unter Schilddrüsenfunktion und Schilddrüsenerkrankungen.

Radio-Jod-Anwendung

Schilddrüsenerkrankung b)

Schizophrenie gehört zu den psychotischen Erkrankungen, die sich durch eine Spaltung der Persönlichkeit auszeichnen. Bei Patienten, die an Erkrankungen des s. F. leiden, zeigen sich nebeneinander normale und veränderte (abnormale) Verhaltens- und Erlebnisweisen. Symptome, die aber nur bei längerfristiger Beobachtung zur Diagnose "Schizophrenie" führen können sind: Denkstörungen, Antriebsstörungen, Wahn, Halluzinationen, psychomotorische Störungen u. v. a. m.. Die Ursachen der Schizophrenie sind unklar. Erkrankungen des s.F.es werden psychotherapeutisch und mit Psychopharmaka behandelt.

S.-S. ist ein längerdauernder Atemstillstand während des Schlafs, der zu Sauerstoffmangel führt. Langfristig verursacht das S.-S. schwerwiegende Störungen an Lunge und Herz. Es äußert sich in: Schnarchen, morgendliche Kopfschmerzen, Tagesmüdigkeit, die Neigung, tagsüber plötzlich einzuschlafen (Gefahr von Verkehrs- und Arbeitsunfällen), Rhythmusstörungen des Herzens und Bluthochdruck. Die Behandlung umfaßt Gewichtsabnahme, bestimmte Medikamente und evtl. Druckbeatmung.

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