Bluthochdruck
Wissenswertes
Unter Blutdruck versteht man im Allgemeinen den Druck, der während der Herztätigkeit in den Arterien - das sind die Gefäße, die vom Herzen wegführen - herrscht.
Das System der Blutgefäße gleicht dabei eher dem System elastischer Schläuche als dem starrer Röhren. Die Gefäße besitzen eine eigene Muskelschicht, mit der die Gefäßweite geregelt werden kann. Diese Muskulatur hat eine gewisse Grundspannung, ohne die der Blutdruck abfallen und das Blut in den Gefäßen "versacken" würde.
Bei jedem Schlag werden vom Herzen ca. 70ml Blut in die Gefäße gepumpt. Während des Zusammenziehens des Herzmuskels steigt der Druck in den Arterien an. Der Blutdruck, der in dieser Phase gemessen wird, ist der systolische Blutdruck und wird als erster Wert angegeben.
Während der Entspannungszeit werden der Herzkammern wieder mit Blut gefüllt. Der Wert, der in dieser Phase gemessen wird, ist der diastolische Blutdruck und wird als zweiter Wert angegeben.
Der ideale Blutdruck beträgt 120/80 mm Hg.
In nur wenigen Fällen kann die Ursache für erhöhten Blutdruck ermittelt werden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn andere Erkrankungen zu erhöhtem Blutdruck führen. Hier kommen beispielsweise Verengungen der Nieren- oder Herzkranzgefäße oder hormonelle Veränderungen als Ursache in Betracht.
Der Bluthochdruck sinkt in der Regel nach der Behandlung der Grunderkrankung wieder ab. Dass eine andere Erkrankung als Ursache für Bluthochdruck vorliegt, ist jedoch nur bei ca. 10% der Patienten der Fall.
In ca. 90% der Fälle lässt sich keine Grunderkrankung als Auslöser ausfindig machen. Obwohl eine Vielzahl von wissenschaftlichen Theorien für die Entstehung der sogenannten essentiellen Hypertonie diskutiert werden, sind hieraus bislang keine eindeutigen Ansatzpunkte für die Behandlung abzuleiten.
Dennoch können Risikofaktoren genannt werden, die die Wahrscheinlichkeit einen erhöhten Blutdruck zu bekommen, erhöhen. Diese sind bspw:
- Übergewicht
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Nierenleiden
- familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck
- erhöhter Alkoholkonsum
- Bewegungsmangel
- nervliche Anspannung und Stress
- diverse Medikamente
Ziel der Blutdruck-Selbstmessung
Manche Patienten weisen in der Arztpraxis regelmäßig zu hohe Blutdruckwerte auf, während in häuslicher Umgebung normale Werte zu messen sind. Man spricht in diesen Fällen von einer sog. „Weißkittel-Hypertonie“. Dieses Phänomen kann oftmals durch die häusliche Blutdruckmessung von einer echten Hypertonie abgegrenzt werden.
Der Arzt hat darüber hinaus die Möglichkeit, durch eine ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABDM) genaueres über den Verlauf des Blutdrucks über einen Tag hinweg bei normaler Betätigung zu erfahren.
Die Blutdruck-Selbstmessung bietet die Möglichkeit einer Langzeitkontrolle des Blutdrucks und einer individuellen Kontrolle der Therapie. Bei der Einstellung auf ein neues Medikament können Selbstmessungen darüber hinaus wertvolle Informationen für die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt liefern.
Tipps zur Blutdruckmessung
- Die Messung sollte mit einer 3- bis 5-minütigen Ruhepause begonnen werden.
- Es sollte keine körperliche oder geistige Anspannung vor der Messung erfolgen.
- Eine Stunde vor der Messung sollte nicht geraucht und kein Alkohol zu sich genommen werden.
- Tragen Sie keine einschnürende Kleidung am Messarm.
- Die Messung sollte auf Höhe des Herzens in sitzender oder liegender Körperlage stattfinden.
- Schreiben Sie die abgelesenen Werte ohne Auf- und Abrundung auf.
- Der Abstand zwischen zwei Messungen sollte mindestens 1 Minute betragen.
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Aktiv werden – gesund bleiben!
Zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks, gibt es eine Reihe von nichtmedikamentösen Möglichkeiten. Der Vorteil dieser Maßnahmen ist, dass nicht nur der Blutdruck gesenkt wird, sondern ganz allgemein die Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemindert werden.
Gewichtsabnahme
Übergewicht ist eng mit dem Auftreten von Bluthochdruck, aber auch von Stoffwechselstörungen und Diabetes mellitus verbunden. Eine Senkung des Körpergewichts kann sich günstig sowohl auf den Blutdruck als auch auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel auswirken.
Einschränkung des Alkoholkonsums
Schätzungen zufolge werden 7–11 % der Bluthochdruckerkrankungen auf Alkoholkonsum zurückgeführt. Daher sollten Männer nicht mehr als 30 g und Frauen nicht mehr als 20 g Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Eine Alkoholmenge von 30 g ist übrigens in etwa zwei Glas Bier à 300 ml, zwei Glas Wein à 150 ml oder drei Gläschen hochprozentiger Alkoholika enthalten.
Rauchen aufgeben
Das Rauchen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Nach den Empfehlungen von Experten sollte sogar darauf geachtet werden, das Passivrauchen zu vermeiden.
Bewegung und Sport
Ausdauertraining kann entscheidend dazu beitragen, Bluthochdruck zu senken. Daher sollten Sportarten, die Blutdruckspitzen hervorrufen (z.B. Kraftsportarten, Squash, Geräteturnen) von Bluthochdruckpatienten gemieden oder nur in Absprache mit dem Arzt ausgeübt werden. Wesentlich günstiger sind hingegen Sportarten, die mit einer gleichmäßigen Intensität unter Beteiligung großer Muskelgruppen ausgeführt werden und gut steuerbar sind. Empfehlenswerte Sportarten für Patienten mit Bluthochdruck sind u.a. Laufen, Joggen, Radfahren, Heimtrainer, Walken, Wandern, Rudern, Schwimmen, Langlaufen, Golf.
Stressbewältigung
Schädlicher Stress ist einer der Risikofaktoren des Bluthochdrucks. Diese Form von Stress entsteht, wenn es nicht gelingt, Stressfaktoren unter Kontrolle zu bringen und Stresssituationen zu bewältigen. Der Umgang mit Stress ist daher von besonderer Bedeutung. Es können Entspannungsverfahren zur Stressbewältigung eingeübt werden, die bei der Stressabwehr hilfreich sein können. Für Bluthochdruckpatienten werden vor allem Atemübungen, Muskelentspannung, autogenes Training sowie Yoga und Meditationsverfahren empfohlen.
Eine Vielzahl von Substanzen steht zur Behandlung des hohen Blutdrucks heute zur Verfügung. Nicht immer steht von vorneherein fest, auf welche Substanz ein Patient gut oder weniger gut anspricht. Ihre Ärztin/Ihr Arzt entscheidet für Sie individuell und persönlich, mit welcher Substanz Sie behandelt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen zeigen dann, ob sich der gewünschte Therapieerfolg einstellt. Manchmal sind aber Änderungen notwendig, z.B. Dosiererhöhung, Kombination oder gar ein Wechsel des Präparats.
Dabei sind Sie zur Mithilfe aufgerufen. Berichten Sie bei den Kontrollterminen von den Erfahrungen, die Sie mit dem verordneten Medikament gemacht haben, ob Sie es gut vertragen haben oder nicht.
Da sich die Behandlung des Bluthochdrucks über einen langen Zeitraum hinzieht, ist es wichtig, dass Sie zusammen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt das für Sie am besten geeignete Präparat herausfinden.